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Bericht vom Fachtag 5.7.2022
von Margit Schlesinger-Stoll

Veranstaltungen wie „Mint is more than pink“ im Rahmen der Initiative „Girls go technic“ sind notwendig! So die einhellige Meinung. Am Fachtag wurde deutlich, dass weiterhin Bedarf besteht, Mädchen und junge Frauen auf die Chancen der MINT-Berufe aufmerksam zu machen und sie genauer zu informieren.

Christoph König, Bürgermeister von Kronberg, drückte in seinem Grußwort aus, was viele denken: „Eigentlich sollte das Thema durch sein.“

Martin Peppler, Schulleiter am Veranstaltungsort Altkönigschule, hob hervor, dass mehr Frauen als Männer die MINT-Fächer an der Schule unterrichten. Und doch ist die Realität in vielen Bereichen eine andere.

Der Vortrag von Juliana Groß, Kompetenzzentrum Bielefeld machte deutlich, dass in vielen Studiengängen der MINT-Fächer Frauen deutlich unterrepräsentiert – und ebenso in den entsprechenden Berufen in Unternehmen.

Tatsächlich ist der Bedarf enorm – die Bundesvereinigung der Unternehmerverbände gab für 2021 einen Bedarf von 109.000 Arbeitskräften im MINT-Bereich an. Anfang 2022 stieg dieser auf 277.000 Stellen. Unternehmen gehen auf Berufsmessen, beteiligen sich am Girls‘ Day, gehen in Schulen, um junge Frauen für technische und naturwissenschaftliche Berufe zu gewinnen, kontaktieren Universitäten, um Studierenden konkret ihre Unternehmen vorzustellen. Der Erfolg stellt sich ein, doch noch ist viel Luft nach oben.

Juliana Groß hob hervor, dass Mädchen und junge Frauen für MINT-Berufe erreichbarer sind, wenn ihnen Perspektiven der Selbstwirksamkeit eröffnet werden. Das heißt: wenn für die jungen Frauen deutlich wird,

(Daumen hoch Zeichen) –dass sie die Richtung, in die sich unsere Gesellschaft und damit auch unsere Wirtschaft bewegt, beeinflussen können.

(Daumen hoch Zeichen) dass sie beispielsweise zu Mitgestalterinnen werden, wenn sie bei der Digitalisierung, bei der Transformation der Industrie, der Logistik mitwirken und in der Wissenschaft eigene Schwerpunkte setzen.

Die Vergegenwärtigung und Überwindung von Rollenklischees und Stereotypen bereits im Grundschulalter sei eine weitere wichtige Stellschraube, denn bereits in diesem Alter bildeten sich Berufswünsche heraus.

Die Teilnehmenden von „Mint is more than pink“ nahmen die Inhalte des Vortrags mit in die Workshops. Lehrkräfte, Unternehmensvertreter*innen und Eltern diskutierten getrennt, was zu tun ist, um die MINT-Fächer auch für Schülerinnen interessanter zu machen und die Berufswelt für alle Schülerinnen und Schüler noch offener. Die wichtigsten Aspekte der drei Gruppendiskussionen wurden am Ende zusammengetragen und zweierlei wurde deutlich:

Zum einen ist noch viel zu tun, damit die Potenziale von Mädchen und jungen Frauen (und ebenfalls die von Jungen und jungen Männern) erkannt und gefördert werden und in entsprechende Berufswege finden. In diese Richtung wirkende Initiativen sollten sich stärker vernetzen und gemeinsam versuchen, möglichst breite Aufmerksamkeit und Wirkung zu erzielen.

Zum anderen sind „Vorbilder“ von immenser Bedeutung – Eltern, Lehrkräfte und Unternehmer*innen sind sich in diesem Punkt einig. Vorleben wie es funktioniert, in MINT-Berufen zu arbeiten und dabei Familie und Beruf zu vereinbaren ist überzeugender als nur darüber zu sprechen. Vorbilder „machen Schule“ – eines der wichtigen Resultate des Fachtags von „Girls go technic“ in der Altkönigschule, dem hoffentlich weitere Veranstaltungen folgen werden!